Mittwoch, 10. Juni 2015

In der Beziehung den Partner absichtlich anschweigen - Beziehungskiller oder Problemlöser?

Letzte Woche kam durch eine ungewollte Situation eine Stillschweigeaktion in unserer Beziehung, die viel negative Emotionen ausgelöst hat.


Am Donnerstag war ich mit Anna zusammen mit unserem Hund Thy Gassigehen. Auf dem Weg kam aus der Hecke weiter hinten eine Katze raus gesprungen. Anna machte mich darauf aufmerksam, woraufhin ich reflexartig auf die Katze mit dem Zeigefinger hindeutete. Es war nicht meine Absicht den Hund auf die Katze zu hetzen. Jedoch wurde es von Anna leider so empfunden. Anna ist sehr tierlieb und kann es gar nicht ab, wenn Tiere aufgrund von tollpatschigen Aktionen benachteiligt werden. In diesem Fall hat unser Hund die Katze nicht gesehen und ist zum Glück nicht auf die Katze los gerannt. Dennoch war Anna sauer über meine Aktion.

Ich wollte Ihr damit aber nicht weh tun und entschuldigte mich im Anschluss. Daraufhin sagte Sie nichts. Nach weiterem Einreden auf Sie, schweigte Sie und wendete eine der schrecklichsten Folterinstrumente der Menschheit an. Diese in einer Beziehung einzusetzen kann durchaus fatal enden. Diese Methode sorgt dafür, dass der Partner sich durch das Stillschweigen seiner Partnerin irgendwann ignoriert und nicht-gewollt fühlt. Wie gesagt, die Folgen könnten die Beziehung zerstören.

Da ich Anna mit dieser taktischen Anwendung erkannt habe, reagierte ich sofort mit dem Satz:"Bist du dir sicher, dass du Schweigen und nichts dazu sagen möchtest - auch nicht ein, lass bitte später darüber reden?!". Darauf blickte Sie von mir ab und sagte nichts. "Also gut, wenn du unbedingt meinst, dass deine Aktion uns beiden zum Besseren verhilft, rede ich mit dir solange nicht mehr, bis wir wieder Sex haben!", erwiderte ich auf ihr Verhalten. Stillschweigen und nichts sagen - ziemlich grausam, wenn man bedenkt, dass man auch echt schöne Momente gemeinsam hatte. Aber zu dem Zeitpunkt war ich an einem Punkt angelangt, wo ich als Mann konsequent meine Versprechen einhalten musste. Es heißt aber noch lange nicht, dass ich Sie nicht mehr liebe. Ich persönlich bezeichne sowas als Partnererziehung - wenn ich was sage, soll es auch glaubhaft sein, dass ich das auch so meine. Andere Männer würden jetzt sagen, dass ist eine Frage des Stolzes.

Auf jeden Fall gingen wir an dem Abend mit einem erhöhten Abstand zu einander in Richtung nach Hause. Ich schwieg und versuchte absolut jedes Gespräch mit summenden Geräuschen zu beantworten ohne ein Wort zu sagen. Manchmal musste ich aber auch auf Fragen mit Ja oder Nein antworten. Das war für mich jedoch grenzwertig - im Grunde war die ganze Aktion grenzwertig und völliger blödsinn. Jedoch wollte ich Anna damit einfach demonstrieren, wie sich Schweigen auf den Partner auswirkt und wie sehr es zum Nachteil kommt, wenn ein Partner mit der Schweigemethode anfängt. Aus meiner Sicht musste es in unserer Beziehung mal in dieser Ebene so geschehen, damit diese negative Erfahrung für die nächste ähnliche Situation definitiv kein Schweigemanöver angewendet wird. Dies gilt selbstverständlich für mich wie auch für Anna.

Am Wochenende fuhren wir wieder mal nach NRW zu den Eltern von Anna. Es waren bis dahin schon knapp 2 Tage vergangen, wo ich mich wirklich bemüht habe mit ihr so wenig wie möglich zu sprechen. In dem Kontext muss ich aber zugeben, dass WhatsApp Nachrichten für mich nicht als Miteinandersprechen gelten. Daher war die Art von Kommunikation völlig legitim und wurde von mir für Antworten auf Anna's Fragen verwendet. In der Zeit des Anschweigens habe ich mit meinem Verhalten gesprochen und zwar so, dass ich meine Zuneigung zu Anna verdeutlichen konnte ohne selbst ein Wort zu verlieren.

Zuneigung ohne Worte:

  • Abends vor dem Schlafengehen nicht nur die eigene Zahnbürste mit Zahnpaste belegen, wenn man weiß, dass die Partnerin ebenfalls gleich ins Bad hineinkommt
  • Am Tagesende das Geschirr ohne Worte abwaschen
  • Den Hausmüll morgens beim Rausgehen mitnehmen und in den Container werfen
  • Morgens zum Frühstück schon mal das fertige Frühstück samt Früchstückgetränk für die Partnerin fertig machen, sofern man sich früher in der Küche befindet

Am Freitag war unsere Rückfahrt nach NRW. Anna war zur eine Junggesellenparty eingeladen gewesen, an der sie abends mitmachen wollte. Ich hatte sie bis zum nächsten Morgen nicht mehr gesehen. Samstag Morgen musste ich erfahren, dass die Party nicht ganz reibungslos verlaufen ist und Anna seit dem Abend unglücklich war. Ich hatte jedoch kein Sex von ihr bisher gehabt und kann natürlich meine Schweigeaktion einfach so abrechen - ein Kompromiss musste her.

Samstag war ein warmer Sommertag. Ich habe von jetzt auf gleich die Schweigeaktion vergessen und angefangen mit Anna zu reden - aber nicht zu offen. Nur Ab und Zu kurze Anmerkungen gegeben. Ich liebe Anna und kann ihr auf Dauer gar nicht böse sein. Außerdem fühlte ich mich als Partner von Anna dazu verpflichtet, Anna wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ich ging beim Gassigehen alleine in den nächsten Discounter und habe da Yoguretten gekauft - das ist DER Schokoriegel mit Erdbeergeschmack. Anna liebt diese Schokoriegel in kalter Form an warmen Sommertagen. Beim Überreichen hat sich Anna wirklich gefreut und wir haben uns endlich mal wieder geküsst.

PS: Der fehlende Sex kam auch später ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen